Geschichte

Sisikon 1890
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Sisikon 1890

Der Name Sisikon ist erstmals im Schutzbrief des Stiftes Beromünster vom 4. März 1173 als "ein Gut in Sysinchon" urkundlich verbrieft. Diese in lateinischer Sprache verfasste Urkunde ist heute im Stiftsarchiv von Beromünster aufbewahrt.

Wann und woher die ersten Ansiedler auf die grüne Landzunge am Urnersee hergezogen sind, ist unbekannt. Der Name Sisikon deutet auf alemannische Ansiedler während der alemannischen Einwanderungsepoche zwischen dem fünften und neunten Jahrhundert hin. Der Name stammt von "Siso", Hof der "Sisinge". Siso ist die Abkürzung eines alemannischen Namens, wie Sigisbert, Sigismund, etc. Vor diesen alemannischen Bewohnern sind möglicherweise auch Kelten und romanisierte Kelten zeitweise hier wohnhaft gewesen; einzelne Orts- und Flurnamen deuten darauf hin.

Nachdem die Bürger Sisikons den beschwerlichen Weg nach Altdorf (meistens über den See) für den Kirchgang nicht mehr länger auf sich nehmen wollten, wurde im Jahre 1387 eine Delegation beim päpstlichen Delegaten in Zürich, dem Kardinal Philipp von Alençon, vorstellig und drängte darauf, in Sisikon ein eigenes Gotteshaus einweihen zu dürfen. Dieser Bittgang war offensichtlich erfolgreich, bestätigte der Kardinal doch in einer prächtig geschriebenen Urkunde am 19. Oktober 1387, dass "die Kapelle des hl. Eligius, im Dorfe Sisikon erbaut, nach Recht und Vernunft zu einer Kirche zu erheben sei". Eine sich im Pfarrarchiv Sisikon befindliche Urkunde berichtet über die Einsetzung des ersten Pfarrers von Sisikon, Walter Oexser am 10. März 1389.

Verschiedentlich sind Bürger von Sisikon urkundlich in Dokumenten erwähnt worden:
So sollen die Bürger Peter Jütz und Thöni Brupper im Jahr 1386 in der Schlacht bei Sempach gefallen sein.
Am Standort des heute unter dem Namen "grosses Haus" bekannten Gebäudes, soll früher eine durch die Familie Jütz bewohnte Burg gestanden haben. So bezeichnet man das grosse Haus auch heute oft noch als "Burg".
Ausgestorbene Sisiger Geschlechter sind Troger, Rüedin, Infanger, Schick und Strübi. Unter den im Bürgerregister vorkommenden Namen sind die folgenden Namen noch heute vorhanden: Albert, Arnold, Aschwanden, Furrer, Gisler, Huber, Imhof, Planzer, Stadler, Wyrsch, Ziegler, Zurfluh Zwyer und Zwyssig.

Die Vorfahren der heutigen Sisiger Bürger waren einfache Bauern, Holzer und Fischer und bebauten das spärliche Kulturland. Aus dem Zehntenbüchlein von 1768 geht hervor, dass das Angebot an Produkten wesentlich grösser war als heute. So erwähnt dieses die zu leistenden Abgaben von "Wein, Oepfel, Biren, Kästenen, Hanf, Räben Kraut, Heu, Honig Schweinen, Gitzi, Schaf, Erdäpfel, Roggen, Wirtz, Flachs-Hanf, Hanfsamen-Stängel und Türken-Korn" Die Produkte "Bonen, Erbs, Kifel, Riebli, Kirbs, Knoblauch und Kabis" hingegen seien nicht zehntenpflichtig gewesen.

Der durch Sisikon führende Riemenstalderbach führte während Jahrhunderten immer wieder zu Naturkatastrophen. So wird berichtet, dass in den Jahren 1460, 1515, 1566, 1600, 1629 1669, 1762, 1831 und 1846 das Dorf nach starken Regenfällen grossen Verwüstungen zum Opfer fiel. Endlich wurde im Jahre 1854 ein bedeutendes Wuhrwerk in Angriff genommen, welches den wilden Bach fortan zu zähmen half. Aber auch grosse Felsstürze, allen voran jener vom 15. Mai 1801, welcher 14 Menschen das Leben gekostet haben soll, machten den Sisigern das Leben schwer.

Die Eröffnung der Gotthardpassstrasse im Jahre 1830 brachte einen starken Anstieg des alpenquerenden Verkehrs. Just in diese Zeit fiel der Beginn des Dampfboot-Zeitalters auf dem Vierwaldstättersee. So wurden denn sämtliche Lasten und Passagiere von Brunnen und Luzern her über den See transportiert. Bald schon vermochte diese schwerfällige Transportform im Güterverkehr nicht mehr zu genügen, weshalb immer lautere Stimmen den Bau einer Strasse von Brunnen über Sisikon nach Flüelen forderten. Die Pläne dafür scheiterten vorerst an der Finanzierung, um dann im Jahre 1860 vor allem vom Eidgenössischen Militärdepartement, welches für den Transport der schweren Geschütze auf eine Landverbindung in die südlichen Regionen der Schweiz angewiesen war, wieder aufgenommen zu werden. Nach weiteren, langen Verhandlungen begannen am 6. Oktober 1862 die Bauarbeiten sowohl von Flüelen, als auch von Brunnen her. Bereits am 12. Juni 1864 wurde die Strecke Flüelen - Sisikon mit einem grossen Volksfest eingeweiht. Somit war Sisikon, welches bis anhin nur zu See oder über mühselige Saumpfade erreichbar war, an den Rest der Welt angeschlossen. Ein Jahr später, am 3. Juli 1865 wurde auch das Schwyzer Teilstück von Brunnen bis Sisikon dem Verkehr übergeben. Die Strasse war ein kühnes Bauwerk, mit vielen Tunnels und da sie dem Axenberg entlang führte, wurde sie fortan Axenstrasse genannt und erlangte Weltruhm. So beförderte die Gotthardpost bereits im Jahre 1880 mehr als 61'000 Reisende über die Axenstrasse, den Urner Talboden und über den Pass. Die Axenstrasse war bis ins Jahr 1928 gebührenpflichtig.

Nur 6 Jahre nach Fertigstellung der Axenstrasse wurden am 6. Dezember 1871 mit der Gründung der Gotthardbahngesellschaft die Weichen für eine weitere Verkehrserschliessung Sisikons gestellt. Diese gipfelten mit der feierlichen Eröffnung der Axenstrecke am 1. Juni 1882, sodass Sisikon nun auch bequem per Bahn erreicht werden konnte.

Im Jahre 1973 feierte das Dorf Sisikon sein 800 jähriges Bestehen. Zu diesem Anlass verfasste das Organisationskomitee eine Festschrift. Die vollständige Broschüre kann auf der Gemeindeverwaltung eingesehen werden. Die obigen Texte sind dieser Schrift entnommen.
 

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